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Hanf

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   sind unter [7]Cannabis (Begriffsklärung) aufgeführt.
                      Hanf
   [8]Hanfpflanzen (Cannabis sativa)

   Hanfpflanzen (Cannabis sativa)
                  [9]Systematik

                [10]Kerneudikotyledonen
                [11]Rosiden
                [12]Eurosiden I
   [13]Ordnung: [14]Rosenartige (Rosales)
   [15]Familie: [16]Hanfgewächse (Cannabaceae)
   [17]Gattung: Hanf
           [18]Wissenschaftlicher Name
   Cannabis
   [19]L.

   Hanf (Cannabis) ist eine [20]Pflanzengattung in der [21]Familie der
   [22]Hanfgewächse. Hanf zählt zu den ältesten [23]Nutz- und Zierpflanzen
   der Welt. Verschiedene Produkte aus Hanfpflanzen werden ebenfalls als
   Hanf bezeichnet, besonders die [24]Hanffasern.^[25][1] Neben dem
   Gebrauch als Faser- und [26]Ölpflanze wird Hanf auch, meist in Form von
   [27]Marihuana und [28]Haschisch, als [29]Rauschmittel und
   [30]Arzneimittel verwendet. Zudem ist Hanf ein wichtiger nachwachsender
   Rohstoff und findet in der Bauindustrie Verwendung.

Inhaltsverzeichnis

     * [31]1 Beschreibung
          + [32]1.1 Inhaltsstoffe
     * [33]2 Verbreitung
     * [34]3 Systematik
     * [35]4 Geschichte
          + [36]4.1 Koevolution
          + [37]4.2 Frühgeschichte und Antike
          + [38]4.3 Mittelalter und Neuzeit
          + [39]4.4 Moderne und Gegenwart
     * [40]5 Verwendung
          + [41]5.1 Nutzhanf
          + [42]5.2 Hanf als Arzneimittel
          + [43]5.3 Hanf als Rauschmittel
     * [44]6 Anbau
     * [45]7 Züchtung
     * [46]8 Gesundheitliche Risiken
     * [47]9 Siehe auch
     * [48]10 Literatur
     * [49]11 Weblinks
     * [50]12 Einzelnachweise

Beschreibung

   Hanf ist eine meist [51]einjährige [52]krautige Pflanze.

   Die [53]Blätter sind handförmig zusammengesetzt [54](palmat), der Rand
   ist gesägt. Die Anzahl der Blättchen an einem Blatt schwankt: Die
   ersten Blattpaare haben gewöhnlich nur ein Blättchen, nachfolgende
   können bis zu 13 haben (gewöhnlich sieben bis neun, je nach Genetik und
   Umweltbedingungen). Zur endständigen Blüte hin nimmt die Blättchenzahl
   wieder bis auf ein Einzelblättchen ab. Die Blätter sind im unteren
   Bereich vorwiegend [55]gegenständig, weiter oben wechselständig.

   Hanf-Arten und -Kulturformen sind zweihäusig getrenntgeschlechtig
   ([56]diözisch). Die [57]Blüten des Hanfs sind imperfekt; [58]männliche
   und [59]weibliche Blüten wachsen in der Regel auf unterschiedlichen
   Pflanzen,^[60][2] allerdings sind auch [61]monözische Pflanzenexemplare
   beschrieben.^[62][3] Die männlichen Blüten sind lose in [63]Rispen, die
   weiblichen in [64]Trauben angeordnet.^[65][4] Unter monözischen
   Exemplaren kommen die unterschiedlichen Blütentypen manchmal in
   separaten Blütenständen, manchmal in einem Blütenstand vor.^[66][3]
   Alle bekannten Formen des Hanfs sind [67]windbestäubt.^[68][5]

   Die Früchte des Hanfs sind [69]Achänen.^[70][6]

   In der Natur ist Hanf [71]diploid, die Chromosomenzahl beträgt 2n=20,
   in Kultur wurden auch [72]polyploide Pflanzenlinien gezüchtet.^[73][7]
   Das Genom des Hanfes wurde am 18. August 2011 zum ersten Mal komplett
   sequenziert und beträgt 131 Milliarden Basen. Nach Sortierung wird es
   auf etwa 400 Millionen Basenpaare geschätzt.^[74][8]

Inhaltsstoffe

   [75]Cannabinoide, [76]Terpenoide und andere flüchtige Substanzen werden
   von [77]Trichomen, die fast ausschließlich auf den [78]Kelchblättern
   und [79]Tragblättern weiblicher Pflanzen auftreten, abgegeben.^[80][9]

Verbreitung

   Hanf am Fuße des [81]Dhaulagiri in Nepal

   Ursprünglich war Hanf vermutlich in Zentralasien beheimatet. Da er
   durch menschliches Zutun seit Tausenden von Jahren immer weiter
   verbreitet wurde, lässt sich das natürliche Verbreitungsgebiet jedoch
   nicht mehr sicher genau eingrenzen. Heute ist Hanf fast weltweit in den
   gemäßigten bis tropischen Zonen zu finden, sowohl kultiviert als auch
   verwildert.^[82][10]^[83][11]

Systematik

   Die Gattung Cannabis wurde ursprünglich anhand von Cannabis sativa
   (Gewöhnlicher Hanf) als monotypische Gattung von [84]Carl von Linné
   1753 aufgestellt. [85]Lamarck teilte dann 1785 die indische Sippe
   anhand morphologischer Merkmale und der berauschenden Fähigkeit als
   Cannabis indica (Indischer Hanf) ab und der russische Botaniker Dmitrij
   E. Janischewsky beschrieb als Erster 1926 Cannabis ruderalis
   ([86]Ruderal-Hanf). Im 20. Jahrhundert war die Systematik der Gattung
   jedoch weitgehend umstritten, neben dem Modell dreier eigenständiger
   Arten fassten einige Autoren die drei Sippen sämtlich als Unterarten
   von Cannabis sativa auf, vereinzelt wurden auch noch weitere Arten
   beschrieben, die sich allerdings meist nicht durchsetzten.

   2003 verfasste der Amerikaner Karl W. Hillig eine ausführliche
   genetische Untersuchung anhand von 157 Populationen weltweit,^[87][12]
   die den Artrang von Cannabis sativa und Cannabis indica bestätigte. Die
   Eigenständigkeit von Cannabis ruderalis konnte jedoch nicht sicher
   nachgewiesen werden, eine spätere Arbeit zur Chemotaxonomie der
   Gattung^[88][13] bestätigte diese Ergebnisse und verengte den Umfang
   der Gattung auf zwei Arten:
     * [89]Hanf (Cannabis sativa) [90]L.
          + Kultur-Hanf Cannabis sativa var. sativa
          + Wild-Hanf Cannabis sativa var. spontanea Vav.
     * [91]Indischer Hanf (Cannabis indica) Lam.

   Im September 2005 berichteten Forscher vom Canberra Institute of
   Technology im New Scientist, dass sie eine neue Unterart von Cannabis
   identifiziert hätten, basierend auf der Analyse der [92]mitochondrialen
   und [93]chloroplasten DNA.^[94][14]^[95][15]

Geschichte

Koevolution

   Die [96]Endocannabinoide werden seit [97]600 Millionen Jahren in den
   Körpern unterschiedlichster Lebewesen, vom [98]Molusken bis hin zum
   [99]Menschen, gebildet und regulieren [100]homöostatisch zahlreiche
   biologische Vorgänge, die in jedem organisierten System im Körper
   ablaufen. Sie wirken biochemische Ungleichgewichten entgegen, die
   charakteristisch für zahlreiche krankhafte Zustände sind.^[101][16]

   Wenn das Phytocannabinoid-reiche [102]Harz oder die Blüten und Blätter
   von Hanf nach dem Erwärmen eingenommen werden, bewirken sie robuste,
   nicht-tödliche, Rezeptor-basierte Effekte über das menschliche
   Endocannabinoidsignalsystem, die pharmakologisch als cannabinerg
   (eng."cannabinergic.") bezeichnet werden.^[103][17]

   Der Grund für diese Effekt ist eine lange, [104]koevolutionäre
   Geschichte die die Menschheit dem Hanf teilt.^[105][17]

   [106]Koevolution ist die Evolution in der zwei oder mehr
   Entwicklungseinheiten, die durch wechselseitige selektive Effekte
   zwischen den Einheiten geprägt ist.^[107][18]

   Die Evolution von Arten findet in der Regel über Tausende oder
   Millionen statt; und es gibt Hinweise darauf, dass ausreichend Zeit für
   eine Koevolution von Mensch und Cannabis war, da in [108]Taiwan
   Tonscherben mit dekorativen Streifen aus Hanfschnur entdeckt worden
   sind die etwa 10.000 Jahren alt sind. Es ist jedoch davon auszugehen,
   dass Menschen bereits lange vorher mit dem Hanf gearbeitet haben, denn
   die Entwicklung von nützlichen Hanffasern zur Schnurherstellung dürfte
   über Tausende von Jahren erfolgt sein.

   Daher ist es möglich, dass, wenigstens in der Indo-China-Region, Hanf
   Materialien durch den Menschen bereits tief in der Steinzeit
   hergestellt und verwendet wurden.

   Der offensichtlichste evolutionären Vorteil für die Cannabis-Pflanze,
   [109]THC anzureichern, sind dessen psychoaktiven Eigenschaften, die die
   menschliche Aufmerksamkeit auf die Pflanze lenkten und ihre weltweite
   Verbreitung einleiteten.

Frühgeschichte und Antike

   Hanf (Cannabis sativa [110]L.) wurde in [111]China schon seit Langem
   genutzt. Ma, wie die Chinesen den Hanf nannten, lieferte ihnen nicht
   nur wohlschmeckende und nahrhafte Samen, auch die Stängel mit ihren
   besonders langen und nahezu unverwüstlichen [112]Fasern wusste man
   schon früh zu schätzen. Bereits im [113]Shen nung pen Ts'ao king, einem
   frühestens 2800 v. Chr., aber eher zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr.
   verfassten chinesischen medizinischen Text, beschreibt der Autor, wie
   Hanf als Heilmittel gegen [114]Malaria, [115]Rheuma und viele andere
   Unpässlichkeiten eingesetzt werden kann.^[116][19]

   In einem 2700 Jahre alten Grab der in China bestehenden
   [117]Gushi-Kultur wurde ein ausschließlich mit stark psychoaktiven
   Cannabisblüten gefüllter Behälter als Teil der Grabbeigabe
   entdeckt.^[118][20]^[119][21]^[120][22]

   Über [121]Indien und die antiken Hochkulturen im heutigen Irak trat der
   Hanf seinen Weg um die Welt an. In Europa sind die ältesten Funde ca.
   5500 Jahre alt und stammen aus dem Raum Eisenberg (Deutschland).
   Ursprünglich stammt Cannabis wahrscheinlich aus
   [122]Kasachstan.^[123][23] Aus der Gegend des heutigen [124]Litauen
   stammen Funde von Hanfsamen ca. 2500 v. Chr. und eines Hanffadens ca.
   2300 v. Chr. Die alten Griechen und ihre ägyptischen Nachbarn kleideten
   sich oft mit Hanf; Kleidung aus Hanfgewebe wird von [125]Herodot
   (450 v. Chr.) erwähnt. Hanf, Nessel und [126]Flachs waren lange Zeit
   die wichtigsten [127]Faserpflanzen Europas. [128]Plinius der Ältere
   schreibt, dass Hanf [129]Schmerzen lindere, und [130]Pedanios
   Dioscurides berichtet von der Wirksamkeit des Saftes der Hanfsamen
   gegen Ohrenschmerzen. Vom [131]Mittelalter bis in die Neuzeit wurden
   aus Hanf Mittel zur Linderung von Wehenkrämpfen und nachgeburtlichen
   Schmerzsymptomen gewonnen.

Mittelalter und Neuzeit

   Hanf blieb auch nach der Antike in Europa eine wichtige Nutzpflanze.
   Kaiser [132]Karl der Große erwähnte 812 im Kapitel LXII seiner
   Landgüterverordnung [133]Capitulare de villis vel curtis imperii den
   Hanf (canava), wenngleich er ihn auch nicht in die Liste der als
   verpflichtend anzubauenden Pflanzen aufnahm.

   Viele mittelalterliche Waffen wie etwa der [134]Langbogen, dessen
   Sehnen aus Hanf bestanden, wären ohne die robuste und widerstandsfähige
   Hanffaser, die enorme Zugkräfte aushält, nicht anzufertigen gewesen.
   Illustration aus dem Jahr 1885

   Über [135]Spanien fand im 13. Jahrhundert eine weitere Anwendung der
   Hanffaser ihren Weg nach Europa – die [136]Papierherstellung. Da die
   Papierherstellung aus [137]Holz damals noch nicht beherrscht wurde, war
   Hanf neben Lumpen, die selbst oft aus Hanf bestanden, der wichtigste
   Rohstoff für die Papierproduktion. So entstand in [138]Nürnberg 1290
   eine erste Papiermühle auf deutschem Boden, und [139]Gutenberg druckte
   1455 seine berühmte [140]Gutenberg-Bibel auf Hanfpapier. Ebenso ist
   auch die [141]amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 auf
   Hanfpapier gedruckt. Der erste amerikanische Präsident [142]George
   Washington baute selbst im großen Stil Hanf an.

   Hanfseile und Segeltuch aus Hanf waren in der Schifffahrt wichtig, da
   die Faser sehr widerstandsfähig gegenüber Salzwasser ist und weniger
   Wasser aufnimmt als beispielsweise Baumwolle – Baumwollsegel würden bei
   Regen derartig schwer, dass die Masten brechen könnten. Auch
   Flachsleinen war ein schlechter Ersatz, da es bei Kontakt mit Wasser
   anders als Leinwand aus Hanf binnen weniger Monate verrottet.
   [143]Venedig erreichte seine Vormachtstellung als bedeutendes
   Handelszentrum im Mittelalter unter anderem durch die hohe Qualität der
   [144]Seilerei. In Südwestdeutschland ging der Hanfanbau mit dem
   Aufkommen des für die Bauern rentableren [145]Tabakanbaus sowie mit der
   Einfuhr von [146]Sisalfasern zurück und kam bis zum Ersten Weltkrieg
   bis auf wenige Ausnahmen praktisch zum Erliegen.

Moderne und Gegenwart

   Hanferntemaschine "Blücher 02" für die Fasergewinnung

   In der Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängten Kunstfasern besonders des
   Herstellers [147]Du Pont den Hanf auch aus der Bekleidungsherstellung,
   unterstützt von der Anti-Cannabis-Kampagne von [148]Harry J. Anslinger.
   Ausnahmen bildeten hier die „Hemp-for-Victory“-Kampagne des
   US-Militärs, das dringend den Rohstoff Hanf für die Rüstung
   brauchte,^[149][24] sowie die [150]Landwirtschaftspolitik im
   nationalsozialistischen Deutschland, die den Anbau von Hanf als
   [151]nachwachsenden Rohstoff vor Kriegsbeginn in wenigen Jahren
   vervierfachte.^[152][25]

   Der landwirtschaftliche Anbau von Hanf hat seit seiner „Wiedergeburt“
   Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich zugenommen. Trotzdem liegt die
   Produktion in Europa weit hinter der Nachfrage zurück.

   Dank seiner Eigenschaften konnte Hanf in vielen Bereichen der
   Wirtschaft wieder Fuß fassen. Er eignet sich zum Hausbau ebenso wie als
   Basis für Farben, Lacke, Waschmittel und vieles mehr. Die Hanffaser ist
   der [153]Baumwollfaser in vielerlei Hinsicht überlegen und auch für die
   Herstellung bestimmter Papiere geeignet.

   Hanferzeugnisse zeigen eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen
   Verschleiß, so dass die Fasern oft recycelt werden können und auch
   frühe, geschichtliche Druckerzeugnisse eine gute Haltbarkeit aufweisen.

   In der [154]Pflanzenzüchtung wird Hanf als Parzellenisolation von
   Zuchtgärten genutzt, in denen mit [155]Windbestäubern wie
   [156]Beta-Rüben gearbeitet wird.

   Hanfsamen finden auch als Futtermittel Verwendung. Sie kommen vor allem
   in Vogelfuttermischungen und Kornfuttermischungen für Nagetiere (häufig
   für Meerschweinchen und Kaninchen) vor. Sie haben wie alle Sämereien
   einen hohen Fettgehalt und sorgen daher gerade bei Jungtieren für
   schnelles Wachstum.

Verwendung

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Nutzhanf

   → Hauptartikel: [160]Nutzhanf
   Hanffasern sind der Rohstoff für sehr widerstandsfähige Textilien.
   Längsschnitt durch einen Stamm.

   Kultur-Hanf ist als Nutzpflanze erstmals um 2800 v. Chr. in China in
   Gebrauch gekommen, das älteste erhaltene Hanfprodukt ist ein
   Textilfragment aus einem Grab der Chou-Dynastie (1122 bis 249 v. Chr.).
   Ebenfalls in China ist eine erste Verwendung für Hanf-Papier (die erste
   bekannte Verwendung von Papier überhaupt) zwischen 140 und 87 v. Chr.
   belegt.

   Von der Antike bis tief ins 20. Jahrhundert war Hanf ein anerkannter
   und unentbehrlicher Rohstoff zur Herstellung einer Vielzahl von
   Gegenständen, darunter Kleidung, Taue und Takelagen für Schiffe und
   Papier.

   In den Jahren nach 1985 kam es zu einem regelrechten Hanf-Boom, der den
   Anwendungen der Nutzpflanze immensen Vortrieb einbrachte. Im Zuge
   dieser Hanfwelle entstanden in aller Welt Strukturen, die sich für eine
   Normalisierung der gesetzlichen Lage oder schlicht eine vollständige
   Legalisierung einsetzten. Das weltweit wachsende Engagement und der
   damit wachsende politische Druck führten dazu, dass man sich auf
   europäischer Ebene mit Hanfanbau beschäftigte und heute (2008) 14
   Nutzhanf-Sorten in der EU zum Anbau erlaubt sind.

   Hanf ist als [161]nachwachsender Rohstoff wegen seiner problemlosen
   Zucht und vollständigen Nutzbarkeit beliebt. Es werden keinerlei
   [162]Herbizide benötigt, weil die Pflanzen bereits nach wenigen Tagen
   den [163]Boden vollständig beschatten, sodass kein Unkraut mehr
   [164]Licht findet. Außerdem ist er äußerst schädlingsresistent und
   pflegeleicht. Hanf produziert mehr [165]Biomasse als jede andere
   heimische Nutzpflanze. In der [166]Wirtschaft ist Hanf äußerst
   vielseitig einsetzbar und wird wegen seiner hohen [167]Haltbarkeit,
   [168]Umweltverträglichkeit und niedrigen [169]Energiebilanz geschätzt.

Hanf als Arzneimittel

   Medizinisches Cannabis aus den USA
   → Hauptartikel: [170]Hanf als Arzneimittel

   Die [171]pharmakologischen Wirkungen von Cannabis sind in jüngster Zeit
   stark in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Verantwortlich
   für die Wirkungen sind Inhaltsstoffe, die als [172]Cannabinoide
   bezeichnet werden; allen voran [173]Δ^9Tetrahydrocannabinol (THC) und
   [174]Cannabidiol (CBD).

   Gut dokumentiert und nachgewiesen ist die Wirksamkeit des Cannabis in
   der [175]Schmerztherapie, bei [176]multipler Sklerose, [177]Übelkeit,
   [178]Erbrechen und [179]Kachexie. Viele Studien weisen auf das
   arzneiliche Potential von medizinischem Cannabis bei gewissen
   [180]Krebsformen, psychiatrischen Symptomen (z.B. [181]Schlafstörungen,
   [182]Angststörungen, [183]ADHS, [184]bipolare Störungen,
   [185]schizophrene Psychosen, endogene [186]Depressionen), entzündlichen
   Schmerzsyndromen (z.B. [187]Colitis ulcerosa, [188]Arthritis), sowie
   bei [189]Autoimmunerkrankungen (z.B. [190]Morbus Crohn)
   hin.^[191][26]^[192][27]^[193][28]^[194][29]^[195][30]^[196][31] Die
   medizinische Anwendung von Cannabis und Cannabinoiden wird derzeit
   intensiv erforscht.^[197][32]^[198][29]^[199][30]

   Die Verschreibungsfähigkeit von Cannabisblüten und Cannabisextrakte ist
   national unterschiedlich geregelt. In Deutschland ist Cannabis
   („Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden
   Pflanzen“) ein verkehrs- und verschreibungsfähiges Arzneimittel –
   sofern es sich um „Zubereitungen, die als Fertigarzneimittel zugelassen
   sind“ handeln.^[200][33] In Österreich sind Zubereitungen aus
   Cannabisextrakten gemäß § 14 Zif. 3 Suchtgiftverordnung
   verschreibbar.^[201][34] In Belgien, Holland, Spanien, Italien,
   Finnland, Portugal, Tschechien, Israel, Kanada, Großbritannien,
   Neuseeland und 20 Bundesstaaten der USA kann Cannabis oder seine
   Wirkstoffe arzneilich genutzt
   werden.^[202][35]^[203][36]^[204][37]^[205][38]^[206][39]^[207][40]^[20
   8][41]

   Als Medizinalhanf kommen sowohl Cannabis sativa als auch Cannabis
   indica zur Verwendung. Kulturhanf wird nur selten, in weitgehend
   naturbelassener Form, als [209]Hanföl und [210]ätherisches Hanföl
   eingesetzt. Häufiger dient er als Grundstoff zur Gewinnung zugelassener
   Arzneimittel wie beispielsweise [211]Dronabinol, da Nutzhanf nur
   pharmakologisch unwirksame THC-Gehalte von unter 1 %
   aufweist.^[212][42]

Hanf als Rauschmittel

   → Hauptartikel: [213]Hanf als Rauschmittel

   Die getrockneten, meist zerkleinerten [214]harzhaltigen Blütentrauben
   und blütennahen, kleinen Blätter der weiblichen Pflanze werden
   [215]Marihuana oder umgangssprachlich Gras genannt und nach dem
   Trocknen konsumiert. Das extrahierte Harz wird auch zu [216]Haschisch
   oder [217]Haschischöl weiterverarbeitet. In Deutschland ist Cannabis
   die am häufigsten konsumierte [218]illegale Droge.^[219][43]
   Hauptsächlich psychoaktiv ist das Cannabinoid THC. THC beeinflusst
   unter anderem das [220]Zentralnervensystem des Menschen. Es ist
   vorrangig für [221]relaxierende, [222]sedierende und [223]antiemetische
   Wirkungen verantwortlich.

Anbau

   Hanffeld in der [224]Uckermark

   Die Wurzeln des Hanfs können bei entsprechenden Bodenverhältnissen (auf
   Braunerde, deren Humushorizont jedoch durch einen feinerdereichen
   Horizont unterlagert ist) bis zu 140 cm in den Boden eindringen – das
   ist wesentlich tiefer als bei vergleichbaren Nutzpflanzen. Aus diesem
   Grund wurde Hanf früher häufig auf ausgelaugten, verhärteten Böden
   gepflanzt, um den Boden zu lockern und gegebenenfalls für den späteren
   Anbau anspruchsvollerer Pflanzen wie etwa Getreide vorzubereiten. Hanf
   wurde ebenfalls in versteppten Gebieten verwendet, um den Boden nicht
   nur zu lockern, sondern zugleich zu beschatten. Erst wenn der Boden
   gebessert war, wurden andere Nutzpflanzen gesät.
   Siehe auch: [225]Indoor-Growing und [226]Outdoor-Growing

Züchtung

   Hanf ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige ([227]diözische)
   Pflanze, das heißt, die beiden Geschlechter kommen auf getrennten
   Pflanzenexemplaren vor. Das bringt Probleme mit der Fasererzeugung mit
   sich, weil die männlichen Pflanzen früher erntereif werden als die
   weiblichen. An sich sterben die männlichen Exemplare weit früher als
   die weiblichen ab, was in einem ersten Arbeitsgang die Ernte der
   männlichen Pflanzen erforderte. Auch für eine maschinelle Ernte hätte
   es erhebliche Schwierigkeiten gegeben. Deshalb züchtete man einhäusigen
   ([228]monözischen) Hanf. Der Vorteil liegt vor allem in der
   gleichmäßigen Abreifung aller Pflanzen eines Bestandes. Allerdings sind
   einhäusige Sorten den zweihäusigen ertragsmäßig klar unterlegen.

   Die männliche Pflanze des Hanfs heißt „Femel“. Der „Femel“ reift früher
   und ist von schwächerem Wuchs als die weibliche Pflanze. Beides galt
   lange Zeit als Indiz für die weibliche Geschlechtlichkeit, worauf die
   Wortherkunft von der lateinischen Bezeichnung Femella für Weibchen
   hindeutet.

   Das Femeln oder Fimmeln ist das selektive Ernten der reifen Femel. Es
   verschafft den weiblichen Pflanzen mit ihrer längeren Reifezeit mehr
   Raum und vereinfacht ihre Ernte bei ohnehin bis dato nicht ausgereifter
   Erntetechnik. Auch aus diesem Grunde ist die Doppelernte selbst
   unwirtschaftlich, weshalb bevorzugt [229]einhäusiger Hanf angebaut
   wird.

   Ein weiteres Zuchtziel war die Erzeugung von Sorten, die einen gegen
   Null gehenden THC-Gehalt aufwiesen. Zur Rauscherzeugung sind aktuelle
   Sorten deshalb nicht mehr geeignet.

   In der Sortenliste der EU waren Ende 2000 nur noch monözische Sorten
   mit einem Gehalt von weniger als 0,2 % THC aufgelistet.^[230][44]

Gesundheitliche Risiken

   Hanffasern und deren Stäube können, wie alle [231]Cellulosefasern,
   aufgrund der [232]glykosidischen Bindung der Art β1→4 nicht von
   [233]Säugetieren abgebaut werden.^[234][45] Je nach Reinigungsprozess
   kommen zudem unterschiedliche Mengen an verbliebenen pflanzlichen und
   bakteriellen [235]Antigenen aus dem Ausgangsmaterial vor.^[236][46] Es
   wird diskutiert, ob häufiges Einatmen der Stäube von Cellulosefasern zu
   einer [237]Bioakkumulation in der Lunge führen kann, die sich dann
   eventuell in dem Krankheitsbild der [238]Byssinose äußern
   könnte.^[239][47]^[240][48]^[241][49]

Siehe auch

    [242]Portal: Hanf – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Hanf

Literatur

     * Lark-Lajon Lizermann: Der Cannabis-Anbau: Alles über Botanik,
       Anbau, Vermehrung, Weiterverarbeitung und medizinische Anwendung
       sowie THC-Messverfahren. Nachtschatten Verlag, 2004, [243]ISBN
       3-03788-134-8.
     * Niesink et al.: THC-concentraties in wiet, nederwiet en hasj in
       Nederlandse coffeeshops. 2003–2004, Uitgave Trimbos-instituut,
       Utrecht 2004.
     * L. A. King et al.: An overview of cannabis potency in Europe. In:
       EMCDDA Insights 6. European Monitoring Centre for Drugs and Drugs
       Addiction, Lissabon/Luxemburg 2004
     * Bernhard van Treeck: Das große Cannabis-Lexikon – Alles über die
       Nutzpflanze Hanf. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2000, [244]ISBN
       3-89602-268-7.
     * Bócsa, Karus, Lohmeyer: Der Hanfanbau – Botanik, Sorten, Anbau und
       Ernte, Märkte und Produktlinien. Landwirtschaftsverlag, 2000,
       [245]ISBN 3-7843-3066-5.
     * Ronald Rippchen, Hainer Hai: Hanf Hand Buch. [246]Grüne Kraft
       Verlag, Löhrbach 1994 (?), [247]ISBN 3-925817-73-5.
     * Hans Georg Behr: Von Hanf ist die Rede. [248]rowohlt, Nachdrucke
       erschienen beim [249]2001 Verlag, ca. 1985, vergriffen
       (antiquarisch erhältlich), [250]ISBN 3-86150-093-0.
     * Robert Connell Clarke: Hanf, Botanik, Anbau, Vermehrung, Züchtung.
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     * [253]Jack Herer, [254]Mathias Bröckers: [255]Die Wiederentdeckung
       der Nutzpflanze Hanf. Heyne Verlag, 1996, [256]ISBN 3-453-11566-X.
     * Robert Connell Clarke, Jorge Cervantes: Marihuana drinnen, Alles
       über den Anbau im Haus. Solothurn Nachtschatten-Verlag, 2003,
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     * Kathrin Gebhardt: Backen mit Hanf. AT-Verlag, 1997, [258]ISBN
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     * Hans-Bernd Hartmann: [260]Rahmenbedingungen des Hanfanbaus 2005,
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     * Mahmoud E. A. El-Ghany: [263]Molekulargenetische Diversität einer
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     * Johannes Seidemann: Cannabis – eine alte Nutzpflanze mit Zukunft?
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Weblinks

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   Audiodateien
    [267]Wiktionary: Hanf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme,
   Übersetzungen

Einzelnachweise

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   [396]Gesundheitshinweis Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema.
   Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte
   hierzu [397]diese Hinweise zu Gesundheitsthemen beachten!
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References

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