Jana hat einen runden Geburtstag, den sie richtig feiern möchte. Dazu hat Jannik eine Partylocation gebucht. Leider gibt es dort kein „richtiges“ Disco-Licht. Also werden kurzerhand die 6 LED PARty-Lampen sowie 4 relativ kleine Movingheads mitgebracht. Das Problem ist, dass auf der Party alle Leute Party machen wollen und niemand hinter einem Lichtpult stehen möchte. Es soll schon möglichst viel automatisch ablaufen. Jannik wird die Möglichkeiten von DMXControl3 dazu in diesem Kapitel vorstellen.
Natürlich haben etliche Disco-Lampen einen eingebauten Sound-Modus, der z.B. zufällig Farben ändert, wenn das eingebaute Mikrofon irgendwelche Lautstärkeänderungen erkennt oder Beats vom Schlagzeug identifiziert. Diesen eher „primitiven“ zufälligen Modus zu nutzen, würde aber an der Ehre von Jannik kratzen.
In diesem Kapitel geht es dagegen hauptsächlich um * Beat-Trigger * Endlos-Cuelisten
Aber dazu später mehr. Erstmal starten wir mit den sogenannten (einfachen) Effekten und der Struktur einer Show für eine Party. Bisher hat Jannik mit eher statischen Lichtstimmungen und einer Haupt-Cueliste gearbeitet.
Abb. 4-1: Party Programmierung
Jannik hat absolut keine Idee, wie die Show zu Jana’s Party programmiert werden sollte. Er will unterschiedliche Farben, etwas Lauflicht-artiges, die Moving Heads sollen sich scheinbar zufällig bewegen und das soll alles mit möglichst geringem Aufwand bedienbar sein.
Also wird Stefan wieder um seinen Rat gefragt. Er meint, dass man maximale Flexibilität durch ein „Baukastensystem“ aus verschiedenen Cuelisten erhält. Also keine fertige Gesamt-Cueliste, sondern viele einzelne Cuelisten, die für verschiedene einzelne Eigenschaften oder auch Gerätegruppen zuständig ist. Ebenso kann es Cuelisten geben, die verschiede Typen von Effekten beinhalten. Diese Cuelisten können nun manuell oder automatisch zufällig aufgerufen werden.
Ein mögliches Szenario wäre:
-
Alle 5 Minuten eine verschiedene Grundfarbe aufrufen
-
Alle 2 Minuten wechselt der Lichteffekt
-
Verschiedene Typen von Effekten: im Chaser laufen 1,2,4 oder 8 Lampen, ebenso können über verschiedene Dimmerwerte interessante Effekte erreicht werden
-
falls Moving Heads vorhanden sind: Flower Effekte u.ä. über Gobowechsel
-
Die Effekte werden alle 10 Minuten weitergeschaltet
Diese Baukastenelemente können z.B. manuell über verschiedene Input-Trigger gestartet werden. So könnte ein Softdesk erstellt werden, bei dem Buttons für die Cuelists angelegt wurden.
Will man es mehr automatisch haben, können diese Cuelisten in übergeordneten Cuelisten angeordnet werden. Solche Cuelisten können im Endlos-Mode betrieben werden. Die aufgerufenen Cuelisten werden z.B. alle x Minuten weitergeschaltet. Ebenso kann auch der Random-Mode genutzt werden um mehr Zufall in die Show zu bringen.
Statische Lichtstimmungen können auf Dauer langweilig sein. DMXControl3 bietet selbstverständlich die Möglichkeit, auch dynamische Effekte wie zum Beispiel Bewegungen für Moving-Heads oder Lauflichter auf den Dimmer, der Farbe und nahezu allen anderen Gerätefunktionen anzuwenden. Dies erfolgt allesamt mit Hilfe des Fensters Effekte und Filter (Effects and Filters). Die mitgelieferten Effekte sind dabei in verschiedene Kategorien unterteilt, die darauf basieren, welche Effekte bzw. Filter bei welchen Gerätefunktionen anwenden kannst.
-
Möchtest du einen der Effekte anwenden, ziehst du diesen zum Beispiel per Drag & Drop auf die gewünschte Gerätefunktion im Fenster Geräteeigenschaften.
-
Jeder neu eingefügte Effekt wird mit einer Standardkonfiguration angewendet. Um diesen auf deine Bedürfnisse anzupassen, musst du am Ende durch Ausprobieren herausfinden, welche Werte für die verschiedenen Parameter eines Effekts gut aussehen. Bitte beachte, dass sich bei allen numerischen Parametern ebenfalls das Fanning (Kap. 5) verwenden lässt.
-
Das Hinzufügen von dynamischen Effekten zu einer Szenenliste funktioniert auf die gleiche Weise wie bei statischen Lichtstimmungen. Hier gibt es seitens DMXControl3 keine weitere Differenzierung. Dem entsprechend kannst du auch statische und dynamische Elemente einer Lichtstimmung in einer Szene mischen, sofern es dem grundlegenden Konzept deines Projekts hilfreich ist. Konkret bedeutet dies, dass du sowohl eine Bewegung als auch statische Werte für den Dimmer, zum Beispiel in Form eines Fanning in nur einer Cue speichern kannst.
Abb. 4-2: Janniks Party
*Lauflicht, Chaser *
Die Lampen auf denen das Lauflicht laufen soll, in eine Device Gruppe zusammen packen. Diese Gruppe in der Stage View auswählen. Im Device Control Fenster eine Farbe auswählen und dann aus den „Effekt und Filtern“ einen Chaser auf den Dimmer der Gruppe im Device Control ziehen. Dann sollte das Lauflicht schon laufen. Nun kannst Du das dann als Szene speichern.
Stroben
Hier funktioniert es im Prinzip genauso. Du wählst die Gruppe aus und stellst einen Strobe-Faktor beim Dimmer im Device Control ein.
Livestream "Effekte über Effekte über Effekte". In diesem Livestream haben wir ab 1:25:00 mal gezeigt, wie flexibel der Circle-Effekt ist. Link: https://www.youtube.com/watch?v=cl6z3rV7_jI&t=7693s
zu ergänzen: 1D-Effekte und 2D-Effekte
Um besser zu verstehen, was die verschiedenen Parameter eines Effekts bewirken, kannst du dir die Effektvisualisierung (Effect Visualizer) öffnen. Sobald du den Effekt in der Gerätesteuerung auswählst, siehst du die aktuelle Vorschau. https://wiki-de.dmxcontrol-projects.org/index.php?title=Effect_Visualizer_DMXC3
Unter den Effekten gibt es auch den Colorchaser, der standardmäßig mit bunten Farben aus dem Spektrum agiert. Jannik ist das aber zu bunt und zu grell – er möchte mit dezenteren Farben arbeiten. Dazu kann man den Effekt mit einer Colorlist (Farbliste) parametrisieren. Aber wie kommt man zu dieser Farbliste?
Diese gehört zur Kategorie „Ordnungsliste“ in den Verzeichnissen im Projektexplorer. Man erstellt in diesem Verzeichnis ein neues Objekt, gibt ihm den Typ Farbliste und kann dann sein eigenes Set an Farben definieren. Super simple, nur anfangs nicht leicht zu finden, denkt sich Jannik.
Und vergessen Sie nicht die Möglichkeit, mit Cues zu arbeiten, die in einer Schleife ausgeführt werden. Innerhalb der Cues geben Sie dem ersten Cue die Werte 255;0;0 # 0;0;255 für Farbe und dem zweiten 0;0;255 # 255;0;0, wenn der Chaser für jedes Gerät alternativ sein soll in der ausgewählten Gerätegruppe. Übrigens funktioniert das sinngemäß auch gleichermaßen mit Gobo-Listen.
Janas Geburtstagsparty soll eine Party sein, da wollen weder Jannik noch Jana ständig hinter einem Laptop sitzen und das Licht steuern. Eine wunderbare Möglichkeit zur Vereinfachung der Steuerung ist das Softpult (welches auch das Input Assignment voraussetzt). Beides wird in spätere Kapiteln viel ausführlicher besprochen, hier wird nun ein simples Einstiegsszenario vorgestellt.
Ein Softpult ist ein virtuelles Abbild eines Hardware-Pultes. Besonders vorteilhaft nutzt man es mit einem Touchscreen, aber natürlich funktioniert die Bedienung per Maus aus. Am Anfang begnügen wir uns mit einigen Buttons und Reglern. Richtig programmiert kann so ein Softpult die alleinige Oberfläche der Steuerung des Partylichtes sein. Alle anderen Fenster von DMXControl 3 werden nicht mehr gebraucht. Somit können Jana oder Jannik einfach mal in einer ruhigen Minute an das Softpult gehen, einige Knöpfe drücken - und schon sind ganz andere Lichtstimmungen da.
<Bild Partysoftpult einfügen>
Nun startet Jannik mit dem Bau des ersten Softpults. Dazu muss der Design Modus gewählt werden. Die Auswahl der Buttuns und Regler sollte selbsterklärend sein. Die Elemente kann man beliebig platzieren, eine automatische Ausrichtung der Elemente wird ebenfalls unterstützt. Zu jedem Element gibt es ein Eigenschaften-Menü, welche beim Anklicken des Elementes die aktuellen Werte zeigt. Hier kann Jannik Farben, Anzeigenamen und Beschriftungen beliebig ändern. Die Beschreibung der einzelnen Darstellungs- und Eingabeelemente findet man im
Wiki: Softdesk_DMXC3
Abb. 4-3: Design Mode vom Softdesk
Stefan schlägt vor, Details des Input Assignments wie die verschiedenen Nodes erstmal zu ignorieren. Wir verwenden es nur in der Explorer-artigen Form, wo es jeweils eine Zuordnung zwischen zwei Obkten per Drag&Drop gibt.
Jannik erkennt schnell, dass es zu jedem Element vom Softdesk einen Eintrag gibt. Diesen kann man dann den Einträgen der Cuelisten zuordnen. "Oha - also wenn ich eine Cuelist per Button starten will, muss ich also diesen Button dem Start-Befehl zuordnen. Alles klar!"
Mit jeder Zuordnung erscheint eine neue Zeile in der Input-Assigment-Tabelle. Dort kann Jannik evtl. fehlerhafte Einträge sofort löschen. Mehr Details zum Input Assignment gibt es dann im Kapitel 7.
Im Live-Betrieb wird das Softdesk dann im normalen Modus aufgerufen und bedient.
Auch für das Softdesk werden in späteren Kapiteln viele interessante konkrete Anwendungsfälle dargestellt. Als Ausblick sei hier mal ein komplexes Softpult von einem Nutzer aus dem Forum dargestellt. Durch die Beschriftung der Elemente und der Bereiche im Softpult sollte die Funktion halbwegs klar sein.
Abb. 4-4: Ausblick Softdesk (Quelle: DMXControl-Forum)
<to do: Einfache Konzepte Softdesk bescheiben, wo noch keine tiefe Kenntnis über das Input Assignment erforderlich ist. z.B. (Toggle)Button ansteuern